Neue Wanne mit Stöpsel oder Drehverschluss?

Manche unserer Kunden winken sofort ab, wenn wir Ihnen beim Austausch der Badewanne die herkömmliche Ablauf-Lösung mit Kette und Stöpsel anbieten. Sie möchten die optisch attraktivere Variante mit dem verchromten Drehverschluss, im Fachjargon auch Excenter-Ablauf genannt. Hier verschwindet der Überlauf der Badewanne hinter einer verchromten Drehrosette, die mittels einer Zugmechanik den Verschluß-Kegel im Badewannen-Ablauf hebt und senkt.

Beide Alternativen haben ihre Vor- und Nachteile. Kette und Stöpsel sehen zwar langweilig aus, aber dafür ist diese Lösung stabil und verschleißfrei. Insbesondere bei der Sanierung von Mietwohnungen sollte man eine robuste Alternative wählen. Mieter zahlen keinen Euro mehr Miete, nur weil ein Excenter-Drehverschluss an der Wanne vorhanden ist. Falls man häufig duscht, ist der Stöpsel sowieso überflüssig. Hier kann man dann ein Haarfangsieb in den Ablauf einlegen, das beugt Verstopfungen vor und lässt sich nach jedem Duschvorgang einfach reinigen. Ist der Stöpsel kaputt, weil z.B. das Gummi gealtert ist und nicht mehr dicht schließt oder die Kette gerissen ist, kauft man einfach einen neuen…

Der Excenter-Drehverschluss sieht natürlich schöner aus mit seiner chrom-glänzenden Oberfläche. Allerdings ist hier mehr Schein als Sein, die schöne glänzende Oberfläche besteht nur aus verchromtem Kunststoff. Wer da beim Putzen nicht aufpasst, hat schnell das Chrom weggeputzt und landet beim weißen Plastik, das sich darunter verbirgt. Auch der Kegel unten in der Wanne, der das Ablaufloch verschließt, besteht zum Großteil nur aus verchromtem Kunststoff: die komplette Abdeckkappe ist aus Plastik, das Unterteil aus Metall mit Gummidichtung. Sowas löst sich auch gerne mal in seine Bestandteile auf, so dass beim Baden die Kappe in der Wanne rumschwimmt und nur das Unterteil den Ablauf verschließt.  Früher war sowas komplett aus Metall und entsprechend robust und schwer. Die Mechanik beim Excenter-Drehverschluss kann natürlich leiden, wenn man grob mit ihr umgeht, weil auch die Drehmechanik nur aus Kunststoff besteht. Wir haben schon viele Wannen mit funktionslosem Excenter ausgetauscht. Und wenn die Mechanik nicht mehr funktioniert, ist der Kegel nur mit Mühe zu entfernen.

Falls man aber gerne mit besonders hohem Wasserstand baden möchte, kann man beim Excenter einen Trick anwenden (Tip eines unserer Kunden, wir haften ausdrücklich NICHT bei evtl. Überschwemmungen…): Zieht man die Drehrosette raus, kann man das Überlaufloch zur Hälfte abkleben. Dann steckt man die Drehrosette wieder rein, der abgeklebte Bereich verschwindet dahinter. Der Wasserstand beim Baden kann dadurch um einige Zentimeter erhöht werden.

Farbige Wanne oder lieber weiß?

Die Zeit der farbigen Wannen in beige, manhattan, moosgrün, curry etc. ist seit vielen Jahren vorbei. Was aber tun, wenn Sie eine farbige Wanne austauschen müssen und alle anderen Sanitärobjekte auch in dieser Farbe sind?

Unserer Erfahrung nach nehmen die meisten unserer Kunden dies als Anlass, auf weiß umzusteigen. Der Aufpreis für die Sonderbestellung einer farbigen Wanne ist meist so hoch, dass Sie von diesem Geld bereits einen neuen weißen Waschtisch oder ein WC kaufen können. Darüber hinaus werden die in den 70er und 80er Jahren so modernen Farben sukzessive aus dem Programm der Sanitär-Hersteller genommen, d.h. in ein paar Jahren bekommen Sie keinen bahama-beigen Spülkasten mehr und müssen dann zwangsläufig auf weiß umstellen.

Wir haben auch festgestellt, dass die farbigen Wannen anders „altern“ als die weißen Wannen. Auf der farbigen Oberfläche ensteht oft ein heller Schleier, der nicht entfernt werden kann. Es sieht fast aus, als ob die Farbe ausbleicht.

Deshalb unsere Empfehlung: steigen Sie auf weiß um. Farbige Sanitärobjekte sind absolut unmodern, weiß bleibt immer zeitlos. Auch in der Vermietung sind farbige Bäder unattraktiv.

Wenn der erste Schritt mit einer weißen Wanne getan ist, lassen sich Waschtisch und WC auch problemlos zeitnah erneuern. Mittlerweile gibt es tolle weitere Möglichkeiten, mit geringem Aufwand Wände und Böden zu modernisieren: am Boden lässt sich ein pflegeleichter Vinyl auf die vorhandenen Fliesen kleben, einzelne Wände können verputzt und gestrichen werden, möglich sind auch großformatige Dekorplatten aus Glas oder Kunststoff, die sich auf die vorhandenen Wandfliesen kleben lassen. Da die alten Wand- und Bodenfliesen oft bombenfest verlegt sind, wäre es schade und mit großem Aufwand verbunden, diese zu entfernen.

Wie pflege ich meine neue Wanne?

Jetzt haben Sie sich endlich Ihrer alten Wanne entledigt und eine schöne, hochglänzende emaillierte Neubau-Wanne einsetzen lassen, schon fragen Sie sich, wie halte ich die Wanne lange sauber und glänzend? Schließlich soll sie nicht wieder so hässlich und ungepflegt aussehen wie die alte Wanne.

Die beiden Hersteller KALDEWEI und BETTE halten sich bedeckt in ihren Aussagen:

KALDEWEI schreibt: „Wo nicht einmal kleinste Kratzer entstehen, sammeln sich auch keine Bakterien. Ein feuchtes Tuch genügt zur Reinigung “.

BETTE formuliert es so: “Die Oberfläche kann nur durch grobe Gewalteinwirkung zerstört werden … schlagfest, strapazierfähig … beständig auch gegen aggressive Flüssigkeiten und Scheuermittel“.

Merken Sie was? So richtig festlegen möchte sich hier keiner, am Ende kommt noch ein Kunde auf die Idee, seine Wanne kräftig mit Scheuerpulver zu misshandeln, um danach den Wannenhersteller in Regress zu nehmen.

Wir hören aber immer wieder, dass unsere Kunden Angst haben, die neue Wanne mit Scheuermilch zu reinigen, und fürchten alles zu zerkratzen. Diese Angst resultiert aus schlechten Erfahrungen mit der alten Wanne. Und bei dieser handelt es sich fast immer um eine alte Gusswanne mit empfindlicher Oberfläche. Aber das heutzutage hergestellte Email ist säurebeständig und wird daher niemals so aussehen wie die alte Wanne.

Deshalb brauchen Sie auch keine Angst vor Badreiniger-Sprays haben. Zwar stehen auf den Flaschen im Kleingedruckten oft Warnhinweise wie „nicht auf Email und säureempfindlichen Oberflächen anwenden“. Damit ist aber immer nur das alte Email von Gusswannen gemeint. Bei Ihrer neuen Wanne können Sie auch solche Sprays verwenden: heutzutage produzierte Stahl-Email-Wannen sind säurefest. Aber bei alten Gusswannen darf man solche Mittel auf keinen Fall verwenden. Tut man es doch, kann man später genau sehen, an welchen Stellen der Badreiniger auf die Wanne gespritzt wurde, er hat sich dort richtig ins Email geätzt.

Im Internet finden sich zahlreiche Reinigungs-Empfehlungen: sei es Essigessenz oder Zitronensäure mit Wasser verdünnt auf einem Schwamm. Oder auch ein Brei aus Salz und Essig, möglichst noch lange einwirken lassen. Andere empfehlen Schmierseife oder Einweichen mit Waschpulver über Nacht.

Abgesehen davon, dass all diese aufwändigen Reinigungsempfehlungen bei Ihrer neuen Wanne überhaupt nicht erforderlich sein werden, können Sie der Emailoberfläche Ihrer alten Gusswanne damit den Todesstoß versetzen. Essig über Nacht auf säureempfindlicher Oberfläche! Bitte nicht.

Eine Stahl-Email-Wanne moderner Bauart können Sie bedenkenlos mit allen möglichen Reinigungsmitteln pflegen: Mikrofasertuch, Scheuermilch, Badspray …

Solange Sie nicht mit grober Gewalt vorgehen, bleibt die Oberfläche glatt und glänzend wie am ersten Tag.

Dennoch bedenken Sie bitte, auch Email ist nicht unverwüstlich: aggressives Kratzen mit Haushalts-Klingen oder scharfkantige Gegenstände, die in die Wanne fallen, können durchaus Schäden auf der Oberfläche hinterlassen.

Noch ein Hinweis: alles Gesagte gilt natürlich nicht für Acryl-Wannen. Diese haben eine empfindliche Oberfläche und dürfen keinesfalls mit all den genannten Mitteln behandelt werden.

Mietminderung wegen der Badewanne?

Meist macht man sich wenig Gedanken über die Badewanne in seiner gemieteten Wohnung, außer wenn sie Probleme macht. Dass die einwandfrei funktionierende Wanne ein zentraler Bestandteil der Wohnung ist, erkennt man auch daran, dass man sogar die Miete mindern darf, wenn die Wanne Mängel hat, auch wenn diese nur oberflächlich sind und die Wanne durchaus trotzdem benutzbar erscheint.

So hat das Landgericht Stuttgart bereits im Jahr 1987 entschieden, dass die Miete um etwa 3 % gemindert werden darf, wenn die Oberfläche der Badewanne besonders rau ist und nicht mehr vertragsgemäß genutzt werden kann (LG Stuttgart, Urteil vom 13.05.1987 – 13 S 347 / 86, WM 1988, S. 108). Voraussetzung ist allerdings, dass der Schaden nicht durch unsachgemäße Pflege durch den Mieter zu vertreten ist.

Der Spieß kann auch umgedreht werden, wenn nämlich der Mieter die Wanne über Jahre hinweg nicht ordnungsgemäß gereinigt hat. Ist die Wanne aus diesem Grund stark aufgeraut, kann der Vermieter sogar Schadensersatz verlangen, hat das Landgericht Düsseldorf im Jahr 1994 entschieden (LG Düsseldorf 24 S 289 / 94, DWW 96, S. 281). Dieser Vorwurf der unsachgemäßen Reinigung der Badewanne ist allerdings nicht mehr haltbar, wenn die Wanne mehrere Jahrzehnte alt ist oder wenn es sich sogar noch um eine alte Gußwanne handelt. Alte Gußwannen haben eine dicke, säure-empfindliche Emailschicht. Sie vertragen keinen Kalkentferner oder Badspray und haben in den allermeisten Fällen stark angegriffenen Email-Oberflächen.

Egal wie man die Sache dreht und wendet, ist die Beschaffenheit der Badewanne zu beanstanden, sollte man als Mieter das Gespräch mit dem Vermieter suchen. Die Rechtslage ist eindeutig, es ist Sache des Vermieters, für eine Badewanne mit glatter, hygienisch einwandfreier Oberfläche zu sorgen. Dabei ist eine Sanierung der Badewanne weder eine Modernisierung noch eine Wohnwertverbesserung, wie manche Vermieter gerne glaubhaft machen wollen. Auch die Kosten dafür sind zu 100% vom Vermieter zu tragen.

Badewannen-Beschichtung oder Acryleinsatz?

Hier ein paar ältere Gerichtsurteile, die bei der Entscheidung weiterhelfen können, ob Wanne-in-Wanne / Wanneneinsatz / Beschichtung eine vollwertige Alternative zum Badewannenaustausch sind…

Bei der Beschichtung einer Badewanne handelt es sich nur um eine Ausbesserung minderer Qualität. Ein Vermieter kann bei einer stark aufgerauten Wanne vom Mieter der Einbau einer neuen Wanne verlangen, mit einer Beschichtung ist es nicht getan (LG Düsseldorf AZ 24 S 289 / 94).

Ein Acryleinsatz (bekannt auch als „Wanne in Wanne“) kann den Platz in einer Wanne durchaus um 20 cm verkleinern. Das bewirkt eine erhebliche Minderung des Badegenusses. Zwar ist auch eine stark verkürzte Badewanne zum Zweck der Körperpflege nutzbar, aber die Bewegungsfreiheit ist hier sehr eingeschränkt (AG Dortmund AZ 136 C 237 / 88).